Ist Jesus wirklich gestorben?

Einer der Begründer der methodistischen Bewegung, Charles Wesley (1707-1788), sagte folgendes:

Es ist alles Geheimnis; der Unsterbliche stirbt.

Ein Dilemma, in welchem sich auch heute noch viele Christen befinden. Wie kann der Unsterbliche sterben?

Das Problem ist folgendes: Wenn Jesus nicht gestorben ist, gibt es keine Auferstehungshoffnung.

Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er aus den Toten auferweckt sei, wie sagen etliche unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt vergeblich, aber auch euer Glaube vergeblich. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott gezeugt haben, dass er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden. (1Kor 15,12-17 Elb)

Wie passt aber die Allmacht GOTTES zu einem sterbenden GOTT? Es ist nicht erstaunlich, dass sich die Philosophen in den ersten Jahrhunderten über die Christen lustig gemacht haben. Es musste ein Lösung her. Das Konzil von Chalcedon entschied sich im Jahre 451 für eine dualistische Lösung. Der Messias hat zwei Naturen, eine göttliche und eine menschliche. Damit war das Problem noch nicht gelöst. In der Psychiatrie würde man so ein Phänomen als Schizophrenie beschreiben. Also musste man weiter arbeiten. Jesus wurde zum wahren Menschen und wahren Gott zugleich, unvermischt und ungetrennt. So konnte der menschliche Teil Jesu sterben und das Problem war gelöst. Dies glaubten zumindest ihre Anhänger.

Im Bekenntnis steht dann:

„Wir folgen also den heiligen Vätern und lehren alle übereinstimmend: Unser Herr Jesus Christus ist als ein und derselbe Sohn zu bekennen, vollkommen derselbe in der Gottheit vollkommen derselbe in der Menschheit, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch derselbe, aus Vernunftseele und Leib, wesensgleich dem Vater der Gottheit nach, wesensgleich uns derselbe der Menschheit nach, in allem uns gleich außer der Sünde, vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] aus Maria, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der Menschheit nach, ein und derselbe Christus, Sohn, Herr, Einziggeborener in zwei Naturen unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu erkennen, in keiner Weise unter Aufhebung des Unterschieds der Naturen aufgrund der Einigung, sondern vielmehr unter Wahrung der Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen und im Zusammenkommen zu einer Person und einer Hypostase, nicht durch Teilung oder Trennung in zwei Personen, sondern ein und derselbe einziggeborene Sohn, Gott, Logos, Herr, Jesus Christus, wie die Propheten von Anfang an lehrten und er selbst, Jesus Christus, uns gelehrt hat, und wie es uns im Symbol der Väter überliefert ist.“

Es braucht keine große Bibelkenntnis um sofort zu erkennen, dass solche Sinnwidrigkeiten nicht in der Bibel stehen. Anstatt auf den Ursprung der Bibel zurückzugreifen, versuchen Menschen zweifelhaft eine Unsinnigkeit durch eine noch größere Unsinnigkeit zu lösen. Anstatt die Angriffsfläche zu verkleinern, versinken sie in einem unentwirrbaren Labyrinth von Begründungen wie es Boethius so treffend in seinem bekannten Werk Trost der Philosophie formuliert.

Gottesgebärerin? Es erübrigt sich, dieses Wort zu kommentieren. Zwei Naturen unvermischt? Die Hypostasenlehre inkl. der Teilung und Nicht-Trennung, der Wesensgleichheit des Philosophen Plotin runden das Ganze ab. Ist die Bibel mit ihrer Frohen Botschaft für einfache Menschen aller Zeitepochen geschrieben worden oder nur für die großen philosophischen Denker? Wie soll ein ganz normaler Mensch diese Ansammlung an nichtssagenden Worten verstehen? Viele Theologen haben sich auf das Schlachtfeld der Philosophie begeben ohne zu erkennen, dass sie von vornherein auf verlorenem Posten stehen.

Ist der Messias wirklich gestorben?

Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir! (Mt 26,38)

Und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet! (Mk 14,34)

Er sprach aber zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. (Lk 22,33)

Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. (Mt 12,40)

Und er hob an sie zu lehren: Des Menschen Sohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und über drei Tage auferstehen. (Mk 8,31)

Es war sogar zwingend notwendig, um der Welt Heil zu bringen. Der Prophet Jesaja kündigte es an:

Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem Lamme, welches zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf. Er ist hinweggenommen worden aus der Angst und aus dem Gericht. Und wer wird sein Geschlecht aussprechen? denn er wurde abgeschnitten aus dem Lande der Lebendigen: wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen. Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tode, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Munde gewesen ist. Doch JHWH gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen JHWH wird in seiner Hand gedeihen. (Jes 53,7-10)

Genauso wie im Alten Bund die Tiere geopfert wurden und tot waren um Sühnung zu erreichen, musste auch der Messias sterben. Die Vorschattungen der Opfer im Alten Testament werden mit Jesus Christus erfüllt.

Ein weiterer Versuch diese Fakten zu wiederlegen ist die Trennung des Menschen in Körper, Seele und Geist. Auf diese Weise hätte man wieder einen Hebel, und zwar, dass nur der Körper von Jesus gestorben ist. Diese trichotomische Anthropologie ist ebenfalls Teil der Philosophie und entspricht keinesfalls dem Menschenbild der Bibel. In der Bibel ist der Mensch ein Wesen. Begriffe wie Herz, Seele, Fleisch, Geist sind im Alten Testament oftmals austauschbar.

Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass Jesus gestorben ist. Jesus war 3 Tage tot und drei Tage im Grab. Wer aber hat nun Jesus auferweckt?

Diesen Jesus hat GOTT auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. (Apg 2,32)

Als die philosophischen Formulierungen in dem Bekenntnis von 451 festgehalten wurden, waren die Zeugen der Auferweckung selber bereits alle tot. Wie sagt der Volksmund: Sie würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüssten, woran viele Christen heute glauben.

Wie konnte GOTT denn Jesus auferwecken, wenn GOTT tot ist?

der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, welchem Ehre sei und ewige Macht! Amen. (1Tim 6,16)

Jesus wurde von Tausenden gesehen. Es ist eindeutig, dass in diesem Vers nicht der Messias gemeint ist. JHWH alleine hat Unsterblichkeit! Jesus und seine Jünger folgten dem jüdischen Monotheismus. Der Glaube von Mose über den einen GOTT teilt auch Jesus (5Mo 6,4 -> Mk 12,29).

Es gibt Christen, welche sich als bibeltreu bezeichnen würden, die behaupten, Jesus habe sich selber aus den Toten auferweckt (-> kenotic doctrine). Das hat nichts mit Trinität, noch mit dem oben erwähnten Glaubensbekenntnis zu tun. Der lebende Jesus, weckt den toten Jesus auf?!? Jesus rief bevor er verstarb: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46; siehe auch Ps 22,2) Mit wem redet denn Jesus? Wie kann sich den Jesus selber verlassen? Jesus sprach: Vater, willst du, so nehme diesen Kelch von mir, doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! (Lk 22,42). Der VATER und Jesus haben jeder seinen Willen. Wenn dies der gleiche Wille wäre oder es zumindest eine völlige Übereinstimmung gäbe, wäre der Vers kompletter Unsinn. Jesus sündigt ja nicht, weil er einen eigenen Willen hat. Wenn der VATER aber zu Jesus redet überträgt Jesus (shaliah - Vertreter GOTTES) die Worte GOTTES an das Volk.

Ist GOTT oder der Messias tot gewesen?

Vom Philosophen Nietzsche kommt das bekannte Gott-ist-tot Zitat. Nietzsche würde sich womöglich geehrt fühlen, wenn er wüsste, wie viele Christen es gibt, die glauben, dass der allmächtige Gott drei Tage lang tot im Grab lag. Wieso fällt es vielen Christen so schwer anzuerkennen, dass der unsterbliche VATER ein sündloses menschliches Wesen geschaffen hat, welches die Sünde von der Welt nehmen wird?

Philosophische Vorstellungen eines inkarnierenden Gottes kennen wir auch aus der Bibel:

Als die Volksmengen aber sahen, was Paulus tat, erhoben sie ihre Stimme und sagten auf lykaonisch: Die Götter sind den Menschen gleich geworden und sind zu uns herabgekommen. Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte. (Apg 14,11-12)

In einem römisch-griechischen Umfeld waren solche Vorstellungen nichts Außergewöhnliches. Tragisch ist nur, dass 2000 Jahre nach Christus, viele Gläubige in Rom und Athen hängen geblieben sind. Kehrt zurück nach Jerusalem.