Ist es vor GOTT richtig, sein Bild anzubeten?

Von Eric H.H. Chang, Übersetzung aus: The Only True God; Kap. 3; S. 216-223

Wir wollen zu dem Thema zurückkehren, dass der Mensch "nach dem Bilde GOTTES" geschaffen worden ist. Wir haben gesehen, dass Christus das Bild GOTTES par excellence ist, weil er allein der vollkommene Mensch ist. Aber wir müssen jetzt diese wichtige Frage stellen: Erlaubt das Wort GOTTES die Anbetung des Bildes GOTTES? Mit Blick auf die trinitarische Christenheit ist es ganz offensichtlich keine rein akademische Frage, ob es richtig ist, das Bild GOTTES an Stelle von GOTT oder neben GOTT anzubeten.

Die Beschreibung, dass Christus "das Bild GOTTES" ist (εἰκὼν τοῦ θεοῦ; eikon tou theou), können wir, wie wir gesehen haben, in 2. Kor 4,4; Kol 1,15; Hebr 1,3 finden; während diese Bezeichnung im Johannesevangelium nicht direkt verwendet wird, wird diese Vorstellung jedoch durch viele wichtige Aussagen zu Ausdruck gebracht, speziell in Joh 14,9 und in Joh 1,14 u.18; 12,45; 14,10; 15,24. Der auf einer Münze eingeprägte Kopf eines Kaisers wird eikon (Bild) genannt; er ist ein Abbild oder ein Portrait (Matth 22,20 u. Vergleichsstellen). Ganz eindeutig ist das Bild des Kaisers nicht der Kaiser selbst; versteht es sich dann nicht von selbst, dass Christus als "das Bild GOTTES" nicht GOTT selbst ist? Ist an dieser Tatsache etwas schwierig zu verstehen? Doch es scheint so, dass wir als Trinitarier wegen der verwinkelten und verwirrenden Gedankengängen des trinitarischen Dogmas nicht in der Lage gewesen sind, zwischen dem Bild und DEM, den es repräsentierte, zu unterscheiden.

Doch die Frage, die wir beantworten wollen, lautet: Ist es vor GOTT richtig, dass wir Sein Bild anbeten? Wenn die Antwort "Ja" lautet, dann gibt es keinen Grund, dass wir nicht auch den Menschen anbeten können, denn er ist ja im Bilde GOTTES geschaffen worden. Doch die Schrift verbietet nicht nur die Anbetung des Menschen, eines jeden Menschen, sondern auch die Anbetung des Bildes eines Menschen, d.h. eines männlichen oder weiblichen Götzen (wie wir früher schon gesehen haben; vergl. Hes 16,17). Darin übereinstimmend, hat der Apostel Paulus die Menschen verurteilt, die sich von GOTT abgewandt hatten, und "indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen GOTTES verwandelt in das Gleichnis eines Bildes [eikon] vom vergänglichen Menschen" (Röm 1,22-23). Man beachte bitte, dass das Wort "Bild" das gleiche Wort ist, das der Apostel Paulus für Christus und für den Menschen ganz allgemein als dem Bilde GOTTES verwendet hat. Alle Menschen sind sterblich und Christus ist keine Ausnahme gewesen, denn anders hätte er nicht für die Sünden der Menschen sterben können. Er ist aus dem Tod auferweckt worden, was auch die wahren Gläubigen einmal erleben werden. Bedeutet das, dass es erlaubt ist, einen Menschen, wenn er einmal aus den Toten auferweckt ist, anzubeten? Und darf man auch im Falle eines Gottmenschen oder eines göttlichen Menschen, den einen anbeten und den anderen nicht?

Das Verbot der Anbetung eines Bildes gleich jeder Art ist in 5. Mo 4,15-19 verankert. Wir brauchen uns nur die ersten zwei Verse anzuschauen:

"So hütet eure Seelen sehr - denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tag, als der HERR [Jahwe] am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch redete -, dass ihr nicht zu eurem Verderben handelt und euch ein Götterbild macht in Gestalt irgendeines Götzenbildes, das Abbild eines männlichen oder eines weiblichen Wesens."

Zwei Dinge stechen sofort heraus: 1.) Jahwe hat keine sichtbare "Gestalt" (temûnâh; "Abbild, Bild, Gestalt"), V. 15. Und 2.) In dem nächsten Vers werden vier Worte verwendet, die alle Möglichkeiten umfassen: "Götterbild", "Gestalt", "Götzenbild", Abbild". Keine Gestalt und kein Symbol entgehen dem Verbot, sich solches zur Anbetung auszudenken, denn die Anbetung ist allein dem lebendigen GOTT, Jahwe, vorbehalten.

Was wir erkennen müssen, ist, dass diese Frage, die wir hier behandeln, das Thema des ersten der Zehn Gebote ist. Dieses ist in 5. Mose 5 genau dargelegt:

6 ICH bin der HERR [Jahwe], dein GOTT, der ICH dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe
7 Du sollst keine anderen Götter haben neben MIR.
8 Du sollst dir kein Götterbild machen, irgendein Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist.
9 Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ICH, der HERR
[Jahwe], dein GOTT, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und an der dritten und vierten Generation von denen, die MICH hassen,
10 der aber Gnade erweist auf Tausende hin denen, die MICH lieben und Meine Gebote halten.
11 Du sollst den Namen des HERRN
[Jahwe], deines GOTTES, nicht zu Nichtigem aussprechen. Denn der HERR [Jahwe] wird den nicht ungestraft lassen, der Seinen Namen zu Nichtigem ausspricht.

Es sollte beachtet werden, dass die "Schuld", von der in Vers 9 gesprochen wird, nicht die Sünde ganz allgemein ist, sondern sich auf das bezieht, was gerade zuvor angesprochen worden ist, nämlich das "Niederwerfen" vor "Götterbildern" oder "irgendeinem Abbild". Jahwe allein ist das eigentliche Ziel jeglicher Anbetung, weil ER allein der Schöpfer und Befreier ist (V. 6).

Jeder Vorschlag, dass es noch einen anderen "Gott" (V. 7) gibt, der an Stelle von oder neben Jahwe angebetet werden kann, ist ein Affront gegen IHN: "Mit wem wollt ihr GOTT vergleichen, und was für ein Abbild wollt ihr IHM gegenüberstellen?" (Jes 40,18). Trinitarier scheinen nicht fähig zu sein, den Charakter des biblischen Monotheismus zu begreifen, - von daher die Vorstellung, dass es neben Jahwe noch andere Personen als Ziele der Anbetung gibt. "‘Mit wem denn wollt ihr MICH vergleichen, dem ICH gleich wäre?‘ spricht der Heilige" (Jes 40,25). Auf diese Frage antworten Trinitarier recht unerschrocken und kühn: "Mit Jesus, Gott, dem Sohn". Sie würden gut daran tun, das erste Gebot noch einmal sorgfältig zu durchdenken und sich daran zu erinnern, dass Jesus nachdrücklich die Proklamation in 5. Mose 6,4 bekräftigt hat: "Höre, Israel: Der HERR [Jahwe] ist unser GOTT, der HERR [Jahwe]allein!"

 

Man setzt sich über das göttliche Verbot der Anbetung eines Bildes hinweg

Es ist nicht überraschend, dass es eine Person gibt, die sich bewusst über das göttliche Verbot der Anbetung von Bildern hinwegsetzt: Das ist der Antichrist.

Das Wort "Bild" wird in der Offenbarung zehn Mal verwendet. Alle Stellen beziehen sich auf das Bild des Tieres (Off 13,14+15 (3 x); 14,9+11; 15,2; 16,2; 19,20; 20,4). "Bild" ist ein Schlüsselwort in der Offenbarung, wo es weit häufiger vorkommt als in jedem anderen neutestamentlichen Buch.

In Off 13,15 wird dem Bild des Tieres Atem gegeben, das heißt, dass es lebendig geworden ist und sich als ein lebendiges Bild des Tieres präsentiert. Das ist ganz klar eine bewusste Nachahmung der Tatsache, dass der Mensch (und Christus als der "letzte Mensch") das lebendige Bild GOTTES ist (1. Mo 1,26+27; 1. Kor 11,7; vergl. 2. Kor 3,18 u. 1. Kor 15,49). Die Anbetung des Tieres und/oder seines Bildes ist ein Götzendienst, den das Tier als Ausdruck höchster Rebellion gegen GOTT als dem Schöpfer und Erretter den Menschen aufzwingen wird.

Off 14,9 und 11 sprechen von der Anbetung des Tieres und seines Bildes. Off 16,2 und 19,20 sprechen davon, dass dieses Bild selbst Gegenstand der Anbetung ist. Der Erhalt des Malzeichens des Tieres und die Anbetung seines Bildes sind nicht voneinander zu trennen. Die Weigerung, das Bild des Tieres nicht anzubeten, wird mit dem Tod bestraft (Off 13,15). Und Off 20,4 deutet darauf hin, dass die Anbetung des Tieres und seines Bildes tatsächlich ein und dasselbe ist.

Aus all dem wird klar, dass hinter der Nötigung der Menschen zum Götzendienst das zentrale Ziel der Vergabe des "Malzeichen des Tieres" liegt, in dem die "Anti GOTT – Kampagne" des Tieres zusammengefasst ist. Die Menschen, die nicht bereits durch einen Götzendienst irregeführt worden sind, werden jetzt dazu gezwungen oder im Weigerungsfalle umgebracht werden.

Die Menschen, die in der Offenbarung das Tier oder sein Bild anbeten, sind gleichermaßen schuldig vor GOTT und werden Seinen Zorn erfahren. Die Anbetung des Götzenbildes des Tieres ist der Anbetung des Tieres selbst im Grunde gleichgestellt. Gilt das gleiche auch für die Anbetung GOTTES oder Seines Bildes (auch wenn das Ziel oder Objekt der Anbetung ein anderes ist)? Oder anders gefragt: Ist es im Grunde genommen das Gleiche, ob wir GOTT oder Sein Bild anbeten, zumindest wenn dieses Bild Jesus oder irgendein anderer Mensch ist?

 

Muss Jesus angebetet werden, weil er das Bild GOTTES ist?

Wir haben bereits festgestellt, dass Christus das Bild GOTTES ist (was der Mensch vom Grundsatz her auch ist). Bedeutet das, dass es vom biblischen Standpunkt aus akzeptabel ist, das Bild GOTTES zusammen mit GOTT anzubeten, weil dieses schließlich doch das Bild GOTTES ist und nicht das Bild des Tieres? Und ist es dann auch in Ordnung, den Menschen als das Bild GOTTES anzubeten, weil, wie wir oben gesehen haben, auch der Mensch das Bild GOTTES ist? Wenn die Antwort "Nein" lautet, stellt sich die Frage, warum es dann richtig ist, den "Menschen Christus Jesus" (1. Tim 2,5) anzubeten? Ist die Anbetung eines Bildes nicht ein gotteslästerlicher Akt? Hat Jesus nicht, ohne Kompromisse zu machen, erklärt: "Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst den HERRN, deinen GOTT, anbeten und IHM allein [gr. monos] dienen‘"; "anbeten" (proskuneo) und "dienen" (latreuo)sind gleichbedeutend (Matth 4,10; Luk 4,8)? Sagen wir nicht, dass wir seine Jünger sind und missachten dann doch seine Lehren? Wenn wir entschieden haben, dass es richtig ist, Jesus anzubeten, der GOTTES Bild ist, sind wir dann nicht bereits in den Götzendienst gefallen, noch bevor wir zu einer anderen Form des Götzendienstes gezwungen werden? Gibt es eine Form des Götzendienstes, die vielleicht akzeptabler ist als die anderen? Wenn die Auserwählten sich zu einer Form des Götzendienstes haben verführen lassen (Matth 24,24), wird ihre Stellung vor GOTT dann noch fragwürdiger werden, wenn sie später noch zu einer anderen Form gezwungen werden?

 

Konnte Jesus zu einem Götzen werden?

Die Frage könnte man auch anders stellen: Ist es möglich, aus Jesus Christus einen Götzen zu machen? Und würde seine Anbetung eine Ausnahme von der Regel gegen den Götzendienst sein? Oder ist es so, dass die Anbetung Jesu überhaupt kein Götzendienst ist? Die Trinitarier werden es sich natürlich nicht nehmen lassen, dass Jesus "Gott der Sohn" ist; aber können sie damit sein Menschsein bestreiten? Wenn sie das nicht können, folgt dann nicht daraus, dass die Anbetung Jesu auch die Anbetung eines Menschen ist, auch wenn man darauf besteht, dass er ein göttlicher Mensch ist? Ist es also akzeptabel, diesen besonderen Menschen anzubeten? Akzeptabel für wen? Akzeptabel für Trinitarier oder akzeptabel für GOTT? Warum ist es so schwer, im NT Hinweise für die Anbetung Jesu zu finden (die von der höchsten Ehre, die ihm gegeben wird, zu unterscheiden ist)? Die Lobpreisungen im NT sind an den alleinigen GOTT gerichtet, ohne dass Jesus erwähnt wird. Ein Beispiel ist 1. Tim 1,17: "Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen GOTT, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen." Gleicherweise wird das Wort "Anbetung" (proskuneo) in der Offenbarung niemals mit Bezug auf Jesus, "das Lamm", verwendet, sondern einzig und immer mit dem Bezug auf Jahwe, den alleinigen GOTT.

Und wenn es richtig ist, den "Menschen Christus Jesus" anzubeten, dann muss man auch die Frage beantworten, warum es dann falsch sein sollte, seine Mutter Maria anzubeten? Und warum nicht auch alle Heiligen, wie die Katholiken es tun? Wenn der Mensch "das Bild und die Herrlichkeit GOTTES" ist, und wenn wir es auf der einen Seite für zulässig halten, einen Menschen anzubeten, auf welcher Grundlage sollten dann andere Menschen davon ausgenommen sein und wer entscheidet, was das Prinzip für diesen Ausschluss ist? Wo soll die Linie gegenüber dem Götzendienst gezogen werden, wenn die Schleusen einmal geöffnet worden sind? Wir tun um unseres ewigen Heils willen gut daran, wenn wir uns die abschließenden Worte im 1. Johannesbrief zu Herzen nehmen und gut im Gedächtnis halten: "Kinder, hütet euch von den Götzen" (1. Joh 5,21).

Wir dürfen also der wichtigen Frage nicht aus dem Wege gehen: Ist es von der Schrift her überhaupt zu rechtfertigen, das Bild anzubeten? Das Bild GOTTES ist nicht GOTT! Wenn das Bild GOTT ist, brauchen wir nur das Bild anzubeten; warum müssen wir dann auch noch GOTT selbst anbeten? Das Bild des Vaters ist nicht der Vater, sondern der Sohn. Selbst wenn ich einen Doppelgänger hätte, der genauso aussieht wie ich, so dass jeder, der ihn anschaut, meint, er wäre ich, so ist dieser Doppelgänger doch nicht ich. Ist jedoch die Anbetung des Bildes GOTTES als GOTT nicht genau das, was die Trinitarier tun?

 

Gibt uns Philipper 2,10 die Rechtfertigung, Christus anzubeten?

9 Darum hat GOTT ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist
10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre GOTTES, des Vaters.

Jesus hat sich nicht selbst erhöht; es ist GOTT gewesen, der ihn hoch erhöht hat und ihm den Namen über alle Namen gegeben hat. Die Gelehrten sind sich nicht sicher, ob damit gemeint ist, dass der Name "Jesus" hinfort als der Name über alle Namen erhöht worden ist, was der nächste Vers anzudeuten scheint; aber es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass der Name oder Titel, der ihm gegeben ist, "Herr" ist, denn jede Zunge soll ihn als "Herrn" bekennen (V. 11). "Herr" ist hier nicht mit "HERR" (Jahwe) gleichzusetzen, sondern es geht genau um das, was der Apostel Petrus in Apg 2,36 erklärt hat: "Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass GOTT ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt." Dass GOTT ihn "zumHerrn" gemacht hat, gibt genau das wieder, was in Phil 2,11 ausgesagt ist.

Es ist wohl auch kaum möglich, dass Jahwe Seinen eigenen Namen mit Jesus geteilt hat, denn dann würde es zwei Personen mit dem gleichen Namen geben, wodurch sie kaum noch voneinander zu unterscheiden wären. Außerdem schließen die Worte Jahwes in Jes 48,11 dieses aus: "Um Meinetwillen, um Meinetwillen will ICH es tun - denn wie würde Mein Name entweiht werden! -, und Meine Ehre gebe ICH keinem andern." In der Schrift werden "Name" und "Ehre" oft synonym verwendet. Was hier nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die Tatsache, dass es GOTT gewesen ist, der Jesus erhöht hat und dass dieses geschehen ist, "zur Ehre GOTTES, des Vaters (V. 11). Das heißt, dass GOTT sowohl der Urheber (der Anfang) als auch das Ziel (das Ende) der Erhöhung Jesu ist. Wer dieses übersieht, kommt zu einem falschen Verständnis dieses Teils des Hymnus.

Es ist allgemein bekannt, dass Philipper 2,10-11 von Jesaja 45,23 abgeleitet ist: "Ja, jedes Knie wird sich vor MIR beugen, jede Zunge MIR schwören." Um dieses genau zu verstehen, müssen wir uns den Kontext dieses Verses ansehen:

21 ICH, der HERR. Und sonst gibt es keinen Gott außer MIR. Einen gerechten und rettenden Gott gibt es außer MIR nicht!
22 Wendet euch zu MIR und lasst euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ICH bin GOTT und keiner sonst.
23 ICH habe bei MIR selbst geschworen, aus Meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, ein Wort, das nicht zurückkehrt: Ja, jedes Knie wird sich vor MIR beugen, jede Zunge MIR schwören
24 und sagen: Nur in dem HERRN ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu IHM wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen IHN entbrannt waren.

Dieser Abschnitt beginnt und endet mit Jahwe, dem "HERRN"; kein anderer wird in diesen vier Versen erwähnt. Man beachte bitte auch, dass die Worte "jedes Knie wird sich beugen, jede Zunge schwören" im Philipperbrief erscheinen. Diese Worte sind aber der Inhalt eines Eides, den Jahwe sich selbst geschworen hat, so dass sie auf keinen anderen als auf Jahwe bezogen werden können. Wie können diese Verse in Philipper 2 dann etwas mit Jesus zu tun haben? Die Antwort ist leicht zu finden, wenn wir dem Dogma der Trinität nicht erlauben, unsere Wahrnehmung zu trüben. Ein sorgfältiger Vergleich des Abschnittes aus dem Philipperbrief mit dem aus Jesaja wird die Antwort liefern. Es gibt einen entscheidenden Unterschied in diesen beiden Abschnitten: In Jesaja heißt es: "vor MIR" (das ist Jahwe) wird sich jedes Knie beugen, aber in Phil 2,10 steht: "in dem Namen Jesu" (gr. en to onomati iesou). Jetzt wird die Bedeutung dieser Stelle klar: In dem, durch den oder mit der Erwähnung des Namens Jesu wird sich jedes Knie vor Jahwe, "vor MIR", beugen. Ebenso wird auch "jede Zunge bekennen, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre GOTTES, des Vaters (d.h. Jahwe)." Phil 2,11.

Es ist nicht Jesus, vor dem sich jedes Knie beugen wird; es ist Jahwe, vor DEM sich jedes Knie im Namen Jesu oder mit der Erwähnung des Namens Jesu beugen muss. Das Wort onomati in diesem Satz wird im BDAG Greek-English Lexicon so übersetzt: "damit mit der Erwähnung des Namens Jesu sich jedes Knie beuge." BDAG liefert uns viele Beispiele dieser Art. Eines davon lautet: "Sagt GOTT Dank, - ἐν ὀν. Ἰησοῦ Χρ. -, indem ihr den Namen unseres Herrn Jesus Christus nennt" (Eph 5,20), was vom Kern her meint, dass GOTT wegen Jesus zu danken ist. In BDAG finden wir bezüglich "durch" oder "im Namen" folgende interessante Anmerkung: "Die Wirkung, die durch den Namen herbeigeführt wird, wird durch seine Aussprache verursacht." Von daher wird das Aussprechen des Namens Jesu zur Folge haben, dass sich jedes Knie vor Jahwe beugen wird, genauso wie Jahwe es geschworen hat.

Jetzt sollte es von Phil 2,6-10 und der Gesamtaussage des NT her langsam klargeworden sein, dass der große Wert des Namens Jesus nicht darin liegt, dass er der angebliche "Gott, der Sohn" ist, sondern dass er vielmehr der einzigartige vollkommene Mensch ist, der als einziger sagen konnte: "Ich tue allezeit das IHM Wohlgefällige" (Joh 8,29) und von dem Jahwe gesagt hat: "Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem ICH Wohlgefallen gefunden habe" (Matth 3,17; 17,5). Kein Wunder, dass Jesus sagen konnte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird ER euch geben" (Joh 13,23; 15,16). In allem, was Jesus getan hat oder tut, ist sein Ziel einzig und immer, den Vater zu verherrlichen: "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn" (Joh 14,13).